Nach Villapinzon ging es weiter nach Raquira. Diese Stadt gilt als „die Töpferstadt“ von Kolumbien. Vom Sparschwein über Teller, Tassen und Vasen kann man hier alles bekommen. Neben den Töpferwaren werden auch verschiedene Textilien sowie viel Nippes angeboten.

Mit den farbigen Häusern und unzähligen Souvenirläden wirkt die Stadt sehr bunt und lebendig.

Hier sieht man eine Töpferei ausserhalb der Stadt.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

In der Nähe von Raquira liegt die Stadt Villa de Leyva. Dort legten wir ein paar Tage eine Pause ein um mal wieder unsere Kleider zu waschen, die Räder auf Vordermann zu bringen und durch die Stadt zu flanieren.

Auffallend ist der wirklich grosse Hauptplatz der Stadt. Er gilt als einer der grössten in dieser Art in Kolumbien und misst ca 14.000 Quadratmeter. Der mit Kopfsteinen gepflasterte Platz diente auch in einigen historischen Filmen als Kulisse.

Auch die meisten Seitenstrassen sind aus Kopfsteinpflaster und als Fahrradfahrer nicht sehr angenehm zum befahren. Die Häuser der Stadt sind zweistöckig und sehr schön zum anschauen. Der Tourismus ist auch hier eine wichtige Einnahmequelle.
Villa de Leyva ist auch der Startpunkt unserer Tour „Oh Boyaca“. Diese Route führt durch Kolumbiens östliche Cordillera und ist ziemlich gebirgig. Sie führt durch einsame Berglandschaften, Landwirtschaftgebiet und Gegenden mit intensivem Bergbau. Wir fahren die Route in umgekehrter Richtung von Villa de Leyva nach Barichara.

Der Bergbau ist in einigen Gebieten sehr präsent. Paz de Rio ist eine typische Bergbau-Stadt. Die Strassen in der Umgebung waren sehr stark mit Lastwagen frequentiert. Die Fahrer waren stets sehr rücksichtsvoll beim Überholen. Allerdings war der Geräuschpegel und der Staub manchmal doch sehr grenzwertig für uns.


In den Minen wird oft Steinkohle abgebaut. Gemäss Wikipedia ist die Kohlewirtschaft Kolumbiens einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige des Landes. Kolumbien ist weltweit der drittwichtigste Lieferant für Steinkohle.

Für die Umwelt ist der Bergbau sicher eine grosse Belastung. Für die Einheimischen ist er allerdings ein wichtiger Arbeitgeber, da Alternativen oft fehlen. Auch spührt man einen gewissen Stolz, im Bergbau tätig zu sein.

Die Übergänge von staubigen Gegenden zu wundervollen Landschaften könnte wohl nicht grösser sein. Hier konnten wir wieder die Stille geniessen und manchmal begegnete uns über lange Distanzen höchstens mal ein Motorrad oder ein Auto.

Asphaltiert sind in Kolumbien meistens nur die grossen Strassen. Nebenstrassen sind naturbelassen und in der Qualität sehr unterschiedlich. Oft waren wir nach einer längeren Abfahrt mit einer dicken Staubschicht eingepudert. Das Duschen machte so umso mehr Spass. Der Unterschied vorher / nachher war jeweils markant sichtbar.


Die Landschaft ist in gewissen Gegenden sehr stark von Milchwirtschaft und Gemüseanbau geprägt. Viel Handarbeit ist hier noch gefordert. Maschinen sind nur vereinzelt zu sehen. Gemolken wird oftmals von Hand und direkt auf dem Feld. Die Milch wird dann an die Strasse gestellt. Von dort wird sie einmal pro Tag von einem kleinen Lastwagen abgeholt.



Das Gras wird von Hand zusammen gebündelt und oft mit dem Pferd zum Stall transportiert.

Im Moment ist Erntezeit. Es werden Kartoffeln, Zwiebeln, Mais usw. in mühsamer Handarbeit geerntet.

Die Kolumbianer geniessen oft ein sehr reichhaltiges Frühstück bestehend aus einer Suppe mit Kartoffeln und Fleisch, dazu gibts Arepas (Maisküchlein) und Rühreier. Wichtig ist auch der Morgenkaffe > Tinto genannt. Erinnert von der Stärke her an unseren Ürnerkaffee.

Nach so einem Power-Frühstück fährt es sich mit viel Elan die steilsten Berge hinauf. Falls man trotzdem zwischendurch Appetit oder Durst bekommt, gibts unzählige Tiendas am Wegesrand, wo man sich neu eindecken kann. Hier wurde beispielsweise soeben eine Kuh geschlachtet.

Der „Alto San José de la Montanña“ war der zweite Pass auf gut 3800 m ü.M. Die Landschaft war unglaublich schön.

Ab rund 3600 m ü.M. nennt man die Landschaft teilweise Paramo. Die palmenartigen Bäumchen (auch Frailejones genannt), sind für uns ein ungewohnter und faszinierender Anblick.

Am letzten Tag vor dem Bergdorf El Cocuy ging es für uns auf den höchsten Punkt der „Oh Boyaca“-Tour. Oben angekommen auf über 4100 m ü.M. konnten wir auf die höchsten Berge Kolumbiens blicken. Bei dem Panorama genossen wir unser Znüni besonders intensiv. Nach drei Wochen sahen wir endlich wieder Berge mit Gletscher, herrlich…

Nach dem langen Anstieg genossen wir die abwechslungsreiche Abfahrt über 20 Kilometer hinunter ins Bergdorf El Cocuy. Dort angekommen, verbrachten wir ein paar Tage in schöner und gemütlicher Umgebung.