Von Tayabamba nach Huaraz

Wir waren froh, nach den sehr abenteuerlichen Fahrten mit Bus und Pickups, wieder mit dem Velo unterwegs zu sein. Unser nächstes Ziel war die Überquerung der Cordillera Blanca.

Im kleinen Dorf Urpay wollten wir einen Halt zum Mittagessen einlegen. Leider wurde daraus nichts. Das Dorf wirkte sehr verschlafen und alle Restaurants waren geschlossen. So begnügten wir uns mit einem kleinen Picknick auf dem Dorfplatz und fuhren danach weiter bergab.

Wir bewunderten auf unserem Weg die schöne Flora. Je nach Höhenlage veränderte sich die Vegetation markant.

Weiter ging es bergab Richtung Uchos. Es wurde immer wärmer und die Umgebung veränderte sich von saftig grün zu trockener, wüstenartiger Landschaft.

Die Gegend war einfach toll. Der Kontrast der Vegetation mit den roten Felsen war sehr spannend.

Unten im Tal trafen wir auf einen alten Bekannten, den Rio Marañón.

Nachdem die Kühe die Strasse freigaben, überquerten wir den Rio Marañón ein letztes mal auf unserer Reise.

Ein paar Kilometer nach Uchos übernachteten wir vor einer kleinen Kirche. Trotz heissen Temperaturen genossen wir die herrliche Abendstimmung.

In der Nacht hatte es geregnet. Am Morgen starteten wir bei schönem Wetter unseren nächsten langen Aufstieg nach Quiches.

Durch den Regen war der Boden noch feucht. Am Anfang klebte die lehmartige Erde an unseren Pneus, bis die Räder nicht mehr drehten. Es war ziemlich mühsam, die Erde mit einem Stock von den Pneus runter zu kratzen. Die Sonne trocknete aber die Strasse recht schnell, so dass die Weiterfahrt danach problemlos verlief.

Während dem Aufstieg kamen wir an kleinen Höfen vorbei. Die Häuser werden traditionell mit Ziegeln gebaut. Diese bestehen aus einer Mischung aus Lehm und Stroh. Bei den meisten Häusern wird oft nur die Frontseite mit Farbe angemalt. Der Rest bleibt in Natur.

Schweine gibt es hier fast überall. Oft laufen sie frei herum oder sind mit einem Strick am Strassenrand festgebunden.

Nach einer Nacht in Quiches ging unsere Reise hinauf in die Puna. So nennen die Einheimischen die Hochebene über 4000 m.ü.M.

Die Mittagspause genossen wir in der Puna. Natürlich hoffte der Schäferhund auch auf ein Häppchen. Leider wurde das Wetter auf der Abfahrt immer schlechter. In Huayllabamba suchten wir tropfnass eine Unterkunft.

Am nächsten Tag genossen wir die Abfahrt von Huayllabamba. Von weitem hörten wir Musik. Weil es Sonntag war, dachten wir, es könnte ein Dorffest sein. Weit gefehlt, das halbe Dorf war hier mit musikalischer Begleitung am Holzspalten.

Unten im Tal angekommen, ging es auf der anderen Seite wieder hoch nach Sicsibamba. Dort fragten wir im Dorfladen, ob es hier eine Übernachtungsmöglichkeit gebe. Die Ladenbesitzerin begleitete uns zum Haus des ehemaligen Bürgermeisters. Dort bezogen wir ein Zimmer. Die Besitzerin des Dorfladens kochte für uns das Nachtessen und am nächsten Morgen das Frühstück. Ein offizielles Restaurant gab es in diesem Ort nicht. Gegessen wurde gleich im Laden, wo es zwei Tische gab.

Nach einem guten Frühstück, fuhren wir bei nasser Strasse weiter bergauf. Die Leute hier waren sehr an uns interessiert und stellten viele Fragen. Oft wurden wir auch gefragt, wieso wir kein Auto oder Motorrad haben, das wäre doch viel weniger anstrengend. Einige hatten sogar Mitleid mit uns. 😀

Und irgendwann ging es nicht mehr weiter hoch. 😅 Die nächste Abfahrt wartete auf uns mit herrlichem Panorama.

In Peru gibt es unzählige Flüsse, welche mit Brücken überquert werden. Dazu werden oftmals Modulbrücken eingesetzt. Die einzelnen Module sind ca. 3.05 m lang. Wir haben Brücken mit einer Länge bis 55 m (Last 43 t) gesehen.

Die Fahrbahn besteht aus verschiedenen Stahlplatten. Die einzelnen Module werden zusammengeschraubt.

Im quirligen Pomabamba legten wir wieder ein paar Tage Pause ein. Das Städtchen ist bekannt für folkloristische Musik und Tänze.

In den Bergen sind viele zu Fuss oder mit dem Motorrad unterwegs. Falls möglich, lässt man sich von einem Colectivo mitnehmen.

Nik führt immer noch klar in der Pannenstatistik.

Ab und zu gab es etwas Stau auf der Strasse, sei es durch Ziegen….

… oder wegen Kühen. Diese hier waren besonders schön gezeichnet.

In Llumpa sahen wir nach längerer Zeit wieder einmal Schneeberge. Unser nächstes Ziel die Cordillera Blanca war nicht mehr weit.

Die ersten paar Kilometer hinauf nach Yanama waren etwas matschig. Das Velo musste teilweise geschoben werden. Danach kamen wir aber gut voran.

Auf dem Weg nach Yanama überholten uns schwer beladene Esel. Das rote Fahrzeug war der mobile Glacewagen, der durch die Bergdörfer fuhr. Im nächsten Dorf sahen wir ganze Familien Glace essen. 😋

Überall sah man grosse weisse Felder. Im dieser Region werden Erdbeeren bis auf eine Höhe von 3700 m.ü.M angebaut.

Immer wieder Erdbeerfelder. Am Strassenrand werden sie auch direkt zum Verkauf angeboten.

Wir übernachteten bei Illariy und Carlos. Sie kommen ursprünglich aus Lima und haben einige Zeit in Amerika gelebt. Nun betreiben sie auf dem Land ihres Grossvaters eine kleine Lodge. Sie sind zu 50% Selbstversorger. Ihre Sichtweise über Peru und die Welt war sehr spannend. Wir haben die Gespräche und das feine Essen sehr genossen.

Nach dem sehr leckeren Frühstück von Carlo machten wir uns an die Überquerung der Cordillera Blanca.

Endlich geschafft, etwas kurzatmig, aber überglücklich kamen wir auf der Portachuelo de Llanganuco an. Der Übergang liegt auf 4700 m.ü.M

Die Aussicht war der Hammer und es war für uns ein emotionaler Moment.

Wir beschlossen ein paar Kurven weiter unten zu Übernachten. Auf 4500 m.ü.M fanden wir einen schönen Platz. Wir schliefen trotz grosser Höhe erstaunlich gut. Die Morgenstimmung mit Blick auf den Nevado Huascaran war dann das Sahnehäubchen.

Die Abfahrt zu den Lagunas de Llanganuco war einfach herrlich. Weiter fuhren wir hinunter nach Yungay. In dieser Stadt kamen bei einer Schlamm-, Eis- und Gerölllawine infolge eines Erdbebens im Jahr 1970 fast 20000 Menschen ums Leben. Von Yungay fuhren wir weiter nach Carhuaz.

Hier in Carhuaz streiften wir durch die Strassen und schauten, was die Marktfrauen so im Angebot hatten.

In dieser Region tragen die Frauen wieder etwas andere Trachten. Transportiert wird das meiste wie immer in Tragtüchern.

Zum Frühstück wird hier oft Suppe (Caldo de Gallina) gegessen. Die Hühnerfüsse in der Suppe sind etwas gewöhnungsbedürftig.

Markthallen sind immer wieder spannende Orte. Auch in Huaraz drehten wir eine Runde durch die Markthalle. An einigen Ständen liefen wir etwas zügiger vorbei.

Nach so vielen Holperpisten mussten die Räder mal wieder überholt werden. Hier der Experte Nik am Werk. Huaraz ist eine grössere Stadt in der Cordillera Blanca. Die Stadt verfügt über eine grosse Auswahl an Läden und war daher perfekt geeignet, unsere Ausrüstung für die nächsten Etappen auf Vordermann zu bringen.

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