Bei recht kühlen Temperaturen fuhren wir am Morgen von Oyon talwärts Richtung Churin. Der Touristenort Churin ist bekannt für seine Thermalbäder. Wir genehmigten uns hier zusammen mit vielen peruanischen Touristen ein spätes Frühstück.

Kurz nach Churin bogen wir in ein Seitental in Richtung Parquin ab. Die Gegend auf ca. 2100 m.ü.M. war sehr trocken und heiss.
Auf der staubigen Strasse krabbelten seltsame Gesellen durch die Gegend.

Auch in diesem Seitental gibt es zahlreiche Thermalbäder. Weil wir eh schon heiss hatten, verzichteten wir auf ein Bad in den Thermen.

Wie in Kolumbien und Ecuador werden auch hier in Peru in den Bergtälern Forellen gezüchtet.

In beinahe jedem Restaurant findet man „Truchas“ auf der Menükarte. Meistens werden die Forellen frittiert oder gebraten.

Je weiter wir das Tal hinauf kamen, desto grüner wurde die Vegetation


Die Flora wurde farbiger und abwechslungsreicher.

Nach einem langen Tag mit einigen steilen Schiebepassagen fanden wir gegen Abend einen tollen Zeltplatz. Mit gutem Appetit assen wir unser Nachtessen und genossen danach bei einem Kaffee die herrliche Abendstimmung.

Am nächsten Morgen machten wir uns an den letzten Abschnitt hinauf zum Abra Chucopampa (4858 m.ü.M). Teilweise mussten wir auch hier unsere Velos nochmals schieben.

Die Landschaft wurde immer farbiger. Die Anstrengungen vom Aufstieg waren bei diesem Panorama schnell vergessen.
Die Abfahrt vom Abra Chucopampa war fantastisch. Wir haben unzählige Stopps eingelegt und die Landschaft auf uns wirken lassen. Wie schön und vielfältig die Natur doch sein kann.

Die farbigen Felsschichten waren faszinierend.

Das Klima auf dieser Höhe kann sehr frostig und rau sein. Sogar die Pflanzen haben hier ein Pelzmäntelchen an.

Bei unserer Abfahrt kamen wir an den Torres de Vichaycocha vorbei. Diese hohen Felstürme sind wirklich sehr imposant.

Die Kühe werden hier mit Ohrschmuck herausgeputzt und sehen richtig chic aus.

Die Felsformationen in Kombination mit den Farben waren sehr abwechslungsreich.

Im Lago Yanahuin wird auch Fischzucht betrieben. Von hier aus ging es bergauf zur Punta Fierro Cruz (4820 m.ü.M.)

Wieder etwas tiefer (4500 m.ü.M.) wehte ein sehr kalter Wind. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf. Nach dem Nachtessen im freien, schlüpften wir etwas ausgekühlt in unsere warmen Schlafsäcke.

Die Wasserversorgung für die Zehn-Millionen-Stadt Lima basiert auf einem ausgeklügelten System von Stauseen, Kanälen und Tunneln. Perus Hauptstadt Lima ist nach der ägyptischen Hauptstadt Kairo die trockenste Stadt der Welt, weil sie in einem wüstenähnlichen Gebiet liegt und es dort kaum regnet.

In den Bergen um Marcapomacocha ziehen sich viele Wasserkanäle quer durch die Landschaft und leiten das Wasser in grosse Stauseen.

Diese Stauseen dienen als Süsswasser-Speicher für Lima.

Der Weg nach Marcapomacocha führte an einigen dieser Stauseen vorbei. Das Licht und die Landschaft hat uns stark an nordische Länder erinnert.

Auf unserer Route begegneten uns viele Alpakas, Lamas und Schafherden. Erstaunt beobachteten sie die zwei vorbei fahrenden Gestalten.
Am nächsten Tag kurz vor einem Pass sahen wir den ersten Kondor majestätisch an uns vorbei fliegen.

Auf der Abfahrt Richtung San Mateo kamen wir vor Casapalca wieder an Minen vorbei. Hier wird das Material zum Teil per Zug abtransportiert.

Weiter unten trafen wir auf die stark befahrene Carretera Central. Nach Tagen mit einem bis zwei Autos pro Stunde hat uns das starke Verkehrsaufkommen ziemlich gefordert. Die Carretera Central führt durch einen engen Canyon hinunter nach San Mateo und dann weiter bis nach Lima. Durch diesen Canyon führt auch die Bahnlinie über viele Brücken.

San Mateo ist eine kleine, lebhafte Ortschaft. Die Carretera Central führt mitten durch das Dorf. Der Verkehr ist der Wahnsinn. 24h / 365 Tage fahren hier schwere Lastwagen, Busse und Autos vorbei.

Fürs Frühstück gab es verschiedene Stände mit Brot, Kaffee und anderen Getränken. Die Stände werden morgens von den Einheimischen rege besucht.

Wegen dem starken Verkehr und einigen unbeleuchteten Tunnels liessen wir uns von San Mateo mit einem Kleinbus einige Kilometer hinauf fahren.

Von dort fuhren wir wieder auf einer einsamen Nebenstrasse bergauf in Richtung Yuracmayo-Stausee und genossen die herrliche Ruhe. Beim Aufstieg sahen wir noch die Spuren eines Gewitters mit Graupel / Schnee auf den Felsen.

Kurz nach dem nächsten Pass kam eine grosse Gewitterfront auf uns zu. Wir fuhren so schnell wie möglich hinunter in tiefere Lagen (4400 m.ü.M.) 😀 Im Schutz von grossen Steinen bauten wir eilig unser Zelt auf und schlüpften hinein. Kaum im Zelt, begann es zu schütten. Das Gewitter dauerte mehrere Stunden. Das Kochen viel sozusagen ins Wasser und wir begnügten uns an diesem Abend mit einem kalten Znacht.

Nach dem starken Gewitter in der Nacht, begrüsste uns der neue Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein.

Aber schon beim nächsten Pass gab es wieder einen Wetterumschwung. Von weitem sahen wir eine Gewitterfront vorbei ziehen. Auf der kalten Abfahrt Richtung Tanta lagen noch ca. 5 cm Schneematsch auf der Strasse.

In Tanta wärmten wir uns bei einem guten Mittagessen etwas auf und beschlossen, hier zu übernachten. Tanta ist ein kleines Bergdorf auf 4250 m.ü.M. Wir staunten immer wieder, wie die Menschen hier ohne Heizung leben. In unserem Zimmer hatten wir am Morgen ca. 3° C. Zum Glück hatte es genügend Decken, so das wir gut schlafen konnten. Auch heisses Wasser zum Duschen ist nicht immer selbstverständlich.

Oberhalb von Tanta gab es einen Aussichtspunkt. Dort hatten wir einen schönen Blick auf das Dorf und die Umgebung.

Am nächsten Tag ging es weiter das Tal hinunter nach Vilca und Huancaya.

Diese Gegend ist bekannt für seine vielen kleinen Wasserfälle.

Unser Mittagessen wollten wir im Dorf Vilca einnehmen. Leider hatte kein Restaurant geöffnet. Daher machten wir auf dem Dorfplatz ein kleines Picknick.

Bei der Weiterfahrt durch das Tal war es spannend, den Verlauf des Flusses zu beobachten.

Oberhalb von Huancaya hatten wir eine tolle Aussicht auf weitere Wasserfälle.

Huancaya ist wegen der Wasserfälle ein beliebtes Touristenziel. Die Strassen im Dorf werden von kleinen Wasserkanälen durchzogen. Beim Velofahren sollte man daher aufpassen. Wir verbrachten die Nacht in einer gemütlichen Hospedaje.

Ein paar Kilometer unterhalb von Huancaya gab es eine Baustelle. Dort wird eine neue Brücke über den Fluss gebaut und die Strasse ist für den Verkehr komplett gesperrt. Ein Fussweg führte über ein paar Holzbretter zu einer Leiter. Dort ging der Fussweg dann weiter bis zum nächsten Strassenabschnitt.
Wir transportierten unser ganzes Gepäck plus Velos über eine wackelige Leiter hinauf zum Fussweg. Dort beluden wir unsere Velos wieder und fuhren weiter.

Bei Tinco Alis bogen wir ab in Richtung Alis und fuhren dann weiter hinauf durch den imposanten Cañon de Uchos ins Dorf Tomas.

Am nächsten Tag ging es weiter bergauf. Auf dem Dorfplatz in Tinco de Yauricocha machten wir unsere Mittagspause. Erstaunt sahen wir weit oben eine grosse und lange Hängebrücke. Auf Nachfragen erfuhren wir, dass die Brücke ca. einen Kilometer lang ist und auf mehr als 4000 m.ü.M liegt.

Statt die Hängebrücke, nahmen wir den weiteren Anstieg zum Abra Chaucha (4717 m.ü.M.) bei Sonnenschein in Angriff. Kurz nach dem Pass sahen wir eine Gewitterfront direkt auf uns zukommen. In einem Unterstand fanden wir Schutz vor dem Gewitter. Kurze Zeit später fielen die ersten Schneeflocken. Im Unterstand kochten wir unser Nachtessen und schauten dem Schneetreiben zu. Ungefähr eine Stunde später klarte es wieder auf. Da es zu spät zum Weiterfahren war, suchten wir nach einem geeigneten Zeltplatz. Wir kamen dabei mit einem Schafhirten ins Gespräch. Er meinte, wir könnten in einer der verlassenen Baracken der Mineure schlafen.

Wir nahmen das Angebot gerne an. Das Innenzelt stellten wir in einem Raum der Baracken auf. Dadurch waren wir gut geschützt vor Wind und Wetter. Sobald am Morgen die Sonne aufging, schmolz der Schnee schnell weg. Bei schönem Wetter machten wir uns an die Weiterfahrt.

Die Strasse führte uns durch ein weites, farbiges Hochplateau.

Auf dem Weg hinunter nach Huancayo kamen wir wieder in wärmere Regionen. Hier sah man vermehrt Getreideanbau und Viehwirtschaft.

Am späteren Nachmittag erreichten wir die Stadt Huancayo. Hier hatten wir für ein paar Tage eine kleine Wohnung gemietet. Bei herrlich warmen Temperaturen und feinem Essen planten wir unsere nächsten Etappen durch Peru.