Von Medellin nach Jardin

Nach vier Tagen in Medellin hatten wir genug Stadt und wir freuten uns sehr, wieder in die Pedalen zu treten. Für das Verlassen von Medellin brauchten wir mindestens zwei Stunden. Nach mehr als 20 Kilometer erreichten wir den Stadtrand. Es ist beeindruckend, wie gross die Stadt ist.

Auch hier haben wir die Fahrradwege gerne benutzt. Allerdings hörten sie manchmal plötzlich auf, so das wir den weiteren Verlauf zuerst suchen mussten. Ganz generell hat auch Medellin gut ausgebaute Fahrradwege. Wie in Bogota werden diese häufig von Freizeit-Sportlern benutzt. Velo-Pendler sieht man im Vergleich zu Städten in Europa relativ wenige. In der Innenstadt von Medellin sind die Fahrradwege oftmals von Marktständen blockiert.

Irgendwann kamen wir wieder in einsamere Gegenden und wir genossen die Ruhe nach dem lauten Stadtverkehr.

Unterwegs machten wir Bekanntschaft mit diesem Ehepaar. Sie luden uns spontan auf ihre wunderschöne Finca ein. Wir genossen bei einem leckeren Mittagessen und interessanten Gesprächen ein paar gemeinsame Stunden. Muchas Gracias!

Panaderias (Bäckereien) gibt es hier wie Sand am Meer. Radeln macht hungrig und so machten wir öfters mal einen Halt für einen Tinto (schwarzer Kaffee) und was Süsses oder Empanadas. Das sind Teigkrapfen mit verschiedenen Füllungen wie Reis, Kartoffeln, Eier und Fleisch.

Die Luftfeuchtigkeit in dieser Gegend war recht hoch. Am Morgen hatte es oft 1-2 Stunden Nebel bis die Sonne kam. Gegen Nachmittag / Abend oder in der Nacht regnete es regelmässig ein paar Stunden.

An einem Nachmittag kam der Regen etwas früher und heftiger als wir dachten. Wir fanden zum Glück einen Unterstand, wo wir unsere Regenkleider anziehen konnten. Es schüttete in strömen.

Die Strasse glich einem Bach. Wir entschlossen uns trotzdem weiter zu fahren. Völlig durchweicht, verdreckt und nass bis auf die Haut kamen wir im nächsten Ort an. In solchen Momenten schätzt und geniesst man eine warme Dusche und trockene Kleider besonders intensiv.

Die Landschaft war sehr spannend und abwechslungsreich. Wir fuhren vermehrt an Kaffeeplantagen vorbei die gerade am Blühen waren.

Hier sieht man einen blühenden Kaffeestrauch.

Und hier grüne Kaffeebohnen. Sobald diese rot sind, werden sie geerntet.

Nach soviel Kaffeeplantagen durfte natürlich das Geniessen von einem Kaffee „Tinto“ nicht fehlen. Hier wird er fast wie im Urnerland getrunken. Je nach Gusto mit viel oder sehr viel Zucker 😉

Nach ein paar Tagen Radeln machten wir im schönen Städtchen „Jardin“ halt. Der Ort liegt auf gut 1750 m.ü.M hat ein angenehmes Klima und eine schöne Landschaft. Ausser an Wochenenden ist der Tourismus recht überschaubar. In der Umgebung kann man diverse Wanderungen unternehmen.

Nicht nur in Asien sondern auch hier gibt es zahlreiche Tuck Tuck Taxis. Manchmal kämpfen sie sich vollbeladen die steilen Strassen hinauf.

Unsere Unterkunft lag am Rande der Ortschaft und war ein kleines Paradies.

Hier konnten wir direkt vor unserem Zimmer mehrmals täglich Kolibris bestaunen.

Unterhalb von Jardin kann man im Reserva Natural Jardin de Rocas das Balzverhalten des Gallito de Roca (Andenfelsenhahn) beobachten . Er ist der Nationalvogel von Peru. Wir sahen nur die auffälligen Männchen. Die Weibchen sieht man meistens gar nicht. Sie sehen eher unscheinbar aus und halten sich im Hintergrund auf.

Jardin hat uns sehr gefallen und wir verliessen dieses Garten-Städtchen mit etwas Wehmut. Auch deshalb, weil es nach einer weiteren Bergetappe nun hinunter ins schwülheisse Cauca Tal ging.

Nach oben scrollen