Von Isinvili nach Alausi

Nach der Pause in Isinvili waren wir gespannt, was die nächste Etappe für uns bereit hielt. Aber wie könnte es anders sein, ging es zuerst mal wieder bergauf.

Kurz nach Isinvilil begann ein leichter Nieselregen, so das wir in Regenkleidern fahren mussten. Die verschiedenen satten Grün- und Brauntöne waren ein Genuss für die Augen.

Schon im nächsten Tal veränderte sich die Landschaft markant. Die Gegend wirkte viel trockener. Der Boden war von sandiger Beschaffenheit und man sah hier viele Erosionen.

Die Aufstiege waren hier wirklich knackig und wir mussten kräftig in die Pedalen treten oder teilweise auch schieben.

Die Anstrengung hatte sich gelohnt. Die Aussicht auf die Laguna de Quilotoa war toll und beeindruckend. Der Ort ist inzwischen sehr touristisch und man muss Eintritt bezahlen. Dank der Regenzeit hatte es aber sehr wenig Touristen.

Wie es sich für richtige Touristen gehört, machten auch wir einige Selfies.

Nach der Anstrengung kam das Vergnügen und wir sausten auf feinstem Asphalt hinunter nach Zumbahua. Auch hier war die Landschaft ein Traum. Das Dorf hatte eher wenig zu bieten. Einige Hotels und Restaurant waren geschlossen. Wir mussten schauen, dass wir etwas zu Futtern bekamen. Laut Besitzerin eines Restaurants, sei der Tourismus seit Corona stark zurück gegangen.

Am nächsten Tag kamen wir in sehr abgelegene Gebiete. Die Menschen leben hier unter sehr einfachen Bedingungen.

Holz wird vielfach auch von Frauen bearbeitet. Sie hacken die Äste mit Macheten ab. Die Baumstämme werden von den Männern mit der Motorsäge oder von Hand geschnitten. Zum Teil werden auch Seilwinden eingesetzt.

Die Felder werden entweder von Hand, oder mit Pferd und Pflug bearbeitet.

Hier sieht man einen Hof mit einfachen Hütten als Behausung.

Ab und zu brauchten auch unsere Velos etwas Pflege. Nach den unzähligen Abfahrten, mussten die Bremsbeläge mal ersetzt werden. In der Pannenstatistik führt Nik klar mit 4 Plattfüssen, Ruth liegt mit 0 Plattfüssen deutlich im Rückstand!

Hier ist eine Bäuerin mit Esel und Hund unterwegs. Am Strassenrand sahen wir oft viele Äste herumliegen. Für uns nicht ganz verständlich, wieso diese nicht genutzt werden.

In Salinas de Bolivar machten wir ein paar Tage Pause. Wie der Name schon sagt, gibt es hier eine kleine Salzmine. Nicht schlecht staunten wir, als wir auch eine Käserei und eine Schokoladenfabrik entdeckten.

Bei starkem, föhnartigem Wind ging es danach Richtung Chimborazo Nationalpark.

Der lange Aufstieg bei Gegenwind und Kälte hat uns ziemlich gefordert. Die Landschaft wurde immer karger.

Irgendwann erreichten wir das Hochplateau im Chimborazo Nationalpark. Auf der Weiterfahrt durch den Park hatten wir immer noch starkem Gegenwind. Leider versteckte sich der Chimborazo immer wieder hinter dichten Nebelschwaden.

Wir erreichten den bis anhin höchsten Punkt unserer Tour im dickem Nebel. Das erste mal standen wir mit Fahrrad auf 4400 m.ü.M. Wenn man genau hinschaut, erkennt man im Hintergrund den Chimborazo.

Wir haben ihn dann noch gesehen, den höchsten Berg Ecuadors. Breit und imposant stand er vor uns da. Für uns ein Moment zum Staunen und Genießen. Der Gipfel des Chimborazo (6263 m.ü.M.) ist durch seine Nähe zum Äquator der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche.

Dick eingepackt machten wir uns auf die lange Abfahrt hinunter nach San Juan (Riobamba). Je tiefer wir kamen, desto mehr Kleider-Schichten konnten wir wieder ablegen. Die Landschaft wurde immer grüner und die schönen Täler waren ein herrlicher Anblick.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Süden machten wir in Guamate einen Halt. Der Bahnhof im Dorf wurde vor ein paar Jahren stillgelegt.

Im der quirligen Stadt Alausi blieben wir zwei Nächte in einem tollen Hostel und erkundeten Stadt und Umgebung.

Von Alausi nach Sibambe fuhr bis zur Pandemie noch ein Touristenzug . Früher diente die Bahnstrecke als Verbindung von der Hafenstadt Guayaquil nach Quito in den Anden. Die Strecke wurde von 1899-1908 erbaut. Von Alausi geht die Strecke steil hinunter. Den Höhenunterschied um die Nariz del Diablo (Teufelsnase) hinunter nach Sibambe wurde mit zwei Spitzkehren bewältigt. Sie gilt als Meisterwerk der Ingenieurskunst.

An diesem Tag waren wir mal ohne Fahrrad unterwegs und unternahmen eine kleine Wanderung auf die Nariz del Diablo.

In Alausi ist die indigene Bevölkerung stark präsent. Hier sieht man zwei Frauen in ihren farbigen Trachten, welche sie auch bei der Arbeit auf den Feldern tragen. (Dann aber mit Gummistiefeln 😉)

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