Nach erholsamen Tagen in Alausi ging es nun per Bus weiter nach Cuenca.

Die Stadt hat uns sehr überrascht. Sie unterscheidet sich stark von anderen Städten in Ecuador. Wir hatten eher das Gefühl, irgendwo in Spanien zu sein.

Es gibt diverse schöne Plätze und vieles ist zu Fuss gut erreichbar.

Die Stadt verfügt über eine moderne Tramlinie. Die haben wir natürlich auch ausprobiert

Da alles recht nahe liegt, erkundeten wir die nähere Umgebung zu Fuss.

Zwischendurch genossen wir unser gemütliches Hotel mit dem gedeckten Innenhof.

Entgegen der verbreiteten Meinung stammt der Panama-Hut nicht aus Panama, sondern hat seinen Ursprung hier in Cuenca. Die Hüte werden häufig in Heimarbeit geflochten und zur Fertigstellung und Veredlung in die Fabriken gebracht.

In einem Museum konnten wir die verschiedenen Verfahren und Entwicklungen der Hutproduktion bestaunen. Inzwischen gibt es Modelle in den verschiedensten Farben und Formen. Je feiner ein Hut geflochten wird, desto höher ist der Preis.

Bei unserer Erkundungstour durch die Stadt begegneten wir einem jungen Mann mit seinem modifizierten Bike. Er hat sein Mountainbike in Quito für ca. 200 USD zum Moto-Bici umbauen lassen. Mit einer Tankfüllung kann er etwa 90km weit fahren und das Ding ist ziemlich schnell. 😉

Nach Cuenca stiegen wir nochmals in einen Bus für die Weiterreise nach Loja.

Das Verladen der Velos verlief unproblematisch. Unsere vielen Fahrradtaschen haben wir in zwei grosse Gepäcktaschen verpackt.

Nach ca. 4 1/2 Stunden Busfahrt kamen wir am Nachmittag in Loja an. Die Räder und das Gepäck hatten die Reise gut überstanden und wir bepackten unsere Räder und fuhren in unsere Unterkunft.

Loja ist ein Verkehrsknotenpunkt im Süden von Ecuador. Die peruanischen Grenze ist nicht weit entfernt. Hier sieht man das Stadttor von Loja.

Die Stadt wurde nach Malariaproblemen und einem schweren Erdbeben 1548 von Don Alonso de Mercadillo neu aufgebaut. Er stammte aus Loja in Spanien und gab der neuen Stadt den Namen seiner Heimat. In der näheren Umgebung steht die erste Windkraftanlage Ecuadors mit 11 Generatoren und einer Gesamtleistung von 16500 kW.

Nach fast einer Woche Velopause hatten wir wieder richtig Lust und Energie in die Pedalen zu treten. Die Gegend war wild und herrlich.

Den ersten Stopp südlich von Loja machten wir in Vilcabamba. In dieser kleinen Stadt leben einige jüngere und ältere Aussteiger aus verschiedenen Ländern. Vilcabamba wurde bekannt wegen der hohen Lebenserwartung seiner Bewohner. Dies hat sich im Nachhinein als falsch erwiesen. Einige der dort lebenden Personen hatten bei der Angabe ihres Alters ziemlich geflunkert. Für den Tourismus hat es aber sicher etwas gebracht. 😃

Die Strecke zwischen Loja und der peruanischen Grenze (La Balsa) ist bekannt dafür, dass sie während der Regenzeit immer wieder verschüttet wird. Die Umgebung von Loja wurde zwei Wochen vor unserer Durchreise durch starke Niederschläge getroffen und hatte mit Überschwemmungen zu kämpfen. Erste Zeichen sahen wir schon bald auf unserer Weiterreise.

Mangels Unterkunftsmöglichkeiten haben wir unterwegs wieder mal das Zelt aufgestellt. Nach einer verregneten Nacht hat der Küchenchef ein feines Frühstück zubereitet.

Die Weiterfahrt führte uns durch faszinierende Nebelwälder.
Hier hatte es in der Nacht stark geregnet und die Strasse war noch voller Schwemmholz und Erde. Oft wird einfach eine Hälfte der Strasse geräumt, damit Busse und Autos passieren können. Bei so vielen Erdrutschen wird einfach mal das Nötigste gemacht.

In Valladolid legten wir eine Mittagspause ein. Hier in Ecuador kann man am Mittag sehr preiswert und gut essen. Suppe, Hauptgang plus ein Getränk kosten zwischen 3-4 USD.

Wir passierten Immer wieder Strassenabschnitte die teilweise verschüttet waren. Da uns am Morgen kein Verkehr entgegen kam, hatten wir schon Bedenken, dass die Strasse nach Zumba gesperrt sei. Dies war dann zum Glück nicht der Fall.

Die Landschaft erinnerte schon fast an Urwald. Feuchte Wälder mit herrlichen Vögeln und handgrossen Schmetterlingen in den verschiedensten Farben. Oft hielten wir kurz an und bewunderten die schöne Flora und Fauna.

Wir bestaunten Blumen in den verschiedensten Formen und Farben,

sowie Orchideen direkt am Strassenrand

…. und eigenartige Insekten kreuzten unseren Weg.

Immer wieder ging es durch kleine Bergdörfer

und an abgelegenen Wohnhäusern und Hütten vorbei.

In Zumba, der letzten Stadt vor der peruanischen Grenze, blieben wir zwei Tage. Hier wollten wir nicht etwa Zumba tanzen sondern uns einfach erholen und uns ein wenig auf Peru vorbereiten..

Eine Insektenskulptur auf dem Hauptplatz hat unsere Neugier geweckt. Wegen den Flügeln waren wir uns nicht sicher, ob es eine Ameise oder eine Fliege darstellen sollte. Ein Einheimischer konnte uns Auskunft geben. Die Skulptur stellt eine Hormiga Culonas (Ameise mit grossem Hintern) dar. Die Weibchen fliegen einmal im Jahr aus und gelten hier in der Umgebung als Delikatesse. In Kolumbien, Ecuador und Peru sind sie sehr beliebt.
Wie an vielen Orten in Ecuador wurde auch hier der Abfall mit lauter Musik eingesammelt. Man hört den Kehrichtwagen schon von weitem herum fahren. So wird einem die Gelegenheit geboten, den Abfallsack noch rechtzeitig an den Strassenrad zu stellen.

Einige Kilometer nach Zumba erreichten wir die Grenze zu Peru. La Balsa ist ein kleiner abgelegener Grenzübergang. Das Migrationsbüro auf der ecuadorianischen Seite wirkte nicht gerade luxuriös und der Internetempfang war etwas instabil. Das ganze Aus- und Einreiseprozedere dauerte ca. eine Stunde.

Nach rund einem Monat in Ecuador verliessen wird das schöne Land am Äquator. Eigentlich wollten wir ursprünglich wegen der Sicherheitslage nicht durch Ecuador reisen. Wir sind froh, haben wir es doch gewagt, denn wir hätten wirklich viel verpasst.