Nach zwei Tagen in Desaguadero ging es weiter Richtung Westen. Für uns war es eine neue Herausforderung. Die nächsten 600km fuhren wir durch schwach besiedelte Regionen. Da man zum Teil mehrere Tage nichts einkaufen konnte, mussten wir mehr Lebensmittel und Wasser mitnehmen. Unsere Route führte durch sehr trockene und sandige Gebiete.

Am Anfang war es einfach trocken. In der Regenzeit wird hier aber noch Landwirtschaft betrieben. Wir fuhren immer mal wieder an kleineren Streusiedlungen vorbei.

Auch noch so kleine Dörfer haben meistens einen grossen Dorfplatz. Die Verwaltungsgebäude sind zum Teil etwas (zu) gross geraten.

Der Wind war unser treuer Begleiter. Eine windgeschützte Kochnische oder Zeltplatz in der offenen Pampa zu finden, war nicht immer einfach.

Hier haben wir mangels alternativen das Zelt in einer grösseren Kurve aufgestellt. Zum Glück war die Strasse praktisch nicht befahren, so das wir beruhigt schlafen konnten. Zur Sicherheit haben wir dann doch noch ein paar Steine ums Zelt aufgestellt.😜

Tagsüber machte uns der Wind zunehmend zu schaffen. Ein Vorwärtskommen war teilweise sehr anstrengend. Die Nächte auf gut 4400 m.ü.M waren zum Teil sehr kalt. Wir haben bis zu -15°C gemessen. Das Wasser in unseren Trinkflaschen war am Morgen steinhart gefroren. Sogar wenn wir sie ins Zelt nahmen, hatte sich über Nacht eine dicke Eisschicht in der Flasche gebildet. Auf den Wiesen haben wir oft am Mittag noch gefrorenes Wasser angetroffen.

Am dritten Tag kamen wir nach Tupala. Hier konnten wir unsere Lebensmittelvorräte für die nächsten Tage wieder ordentlich aufstocken. Die Auswahl war nicht riesig aber ok.

Die Gegend wurde immer karger. Auf den Weiden hatte es fast nur noch Alpakas oder Lamas.

Über weite Strecken sahen wir nur noch vereinzelt Häuser. Die Landschaft war sehr faszinierend. Allerdings fragten wir uns, von was die Menschen hier leben können. Einfach wird es sicher nicht sein.

Immer häufiger trafen wir auf Vicuñas. Diese scheuen Tiere gingen meistens auf sichere Distanz zu uns und warteten, bis wir vorbei waren.

Die Landschaft glich immer mehr einer Wüste.

In der Region gibt es mehrere heisse Quellen. Schön, wenn man sich in eisiger Kälte mit warmem Wasser waschen kann. Ein unerwarteter Luxus.

Sobald es Wasser hat, ist der Boden nicht mehr ganz so staubig und es wächst noch etwas Gras.

Im Dorf Huaytire konnten wir unsere Vorräte wieder auffüllen. Wir hatten den ganzen Tag starken Gegenwind und waren müde und etwas demotiviert. In einer sehr einfachen Unterkunft genossen wir es, mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen.

Nach einer erholsamen Nacht fuhren wir am nächsten Tag weiter. Wie das Verkehrsschild schon ankündigt, ging es die letzten Kilometer ziemlich steil zum Abra Huaytire hinauf.

Auf dieser Strecke werden viele Güter von den Meerhäfen in Peru nach Bolivien transportiert. Es hat daher recht viele Lastwagen. Der größte Teil sind Tanklastwagen, welche Benzin und Diesel nach Bolivien bringen.

Am Strassenrand in den Steinen haben wir immer wieder Viscachas angetroffen. Diese Tiere erinnern an Hasen mit langen Schwänzen. Sie sind extrem schnell und flitzen elegant über Felsen und Steine.

Oben auf dem Pass haben wir unser wohlverdientes „Zinni“ genossen. 😉

Auf dem Pass hatten wir einen herrlichen Blick zurück ins Tal.

Leider ist das nur die halbe Wahrheit. Wie fast überall an den Strassenrändern in Peru, Equador und Kolumbien, findet man sehr viel Abfall. Es ist wirklich erschreckend, was alles am Strassenrand entsorgt wird.

Nach dem Pass hat sich die Landschaft komplett verändert. Es wurde noch karger und trockener. Wir waren nun definitiv in der Wüste. Es war faszinierend, wie sich die Landschaft so stark verändern kann.

Am späten Vormittag kamen wir bei Pilar und Lazaro vorbei. Sie beaufsichtigen den Kanal für die Wasserversorgung von Moquegua. Nach einem kurzen Gespräch luden sie uns auf einen Kaffee in ihre Baracke ein. Bei Diskussionen über Gott und die Welt verwöhnte uns Lazaro dann noch mit Bratkartoffeln und Forellen. Herzlichen Dank den beiden für die grosszügige Bewirtung. So herzliche und spontane Begegnungen bereichern eine Reise sehr.
Frisch gestärkt fuhren wir weiter durch die sandige Landschaft.

Es ist erstaunlich, dass es in dieser Sandwüste Gewässer gibt. Wir kamen an der Laguna Toro Bravo und der Laguna de Camaña vorbei.
Sand soweit das Auge reicht. Die Staubwolken der Autos sah man schon von weitem. Beim Kreuzen wurden wir regelrecht eingepudert. Nach einer kurzen Abfahrt nahmen wir den letzten Anstieg auf den Ticsani Pass (4850 m.ü.M) in Angriff.

Nach dem Ticsani Pass hat sich die Landschaft wieder markant verändert. Es war immer noch trocken, aber alles wirkte viel grüner.

Ein paar Kilometer weiter unten im Tal haben wir einen herrlichen Zeltplatz gefunden. Dort sind wir gleich zwei Nächte geblieben.

Im Aufstieg zum nächsten Pass wurden wir von vielen Augen beobachtet. Sie sind sich wohl nicht an so komische Touristen gewöhnt.🤪

Oben auf dem Pass hatten wir einen sensationellen Ausblick ins Tal des Rio Tambo. Von hier ging es nun fast 3000 Höhenmeter hinunter ins Tal.

Ein paar hundert Höhenmeter weiter unten, sahen wir seit längerer Zeit wieder Blumen. Die verschiedenen Pflanzendüfte, die Farben der Pflanzen, die wärmer werdende Luft und die ersten Bäume waren nach Wochen in den wüstenartigen Hochebenen ein intensives Erlebnis der Sinne.

Im ersten Dorf Muylaque unterhalb des Passes wollten wir unsere Nahrungsmittel aufstocken. Leider gab es im ganzen Dorf keinen Laden.

So fuhren wir einige Kilometer weiter hinunter ins nächste Dorf.

In Sijuaya suchten wir erneut einen Dorfladen. Leider war der einzige Laden geschlossen. Wir konnten aber von einer Bäuerin frische Oliven kaufen. Auf dem Dorfplatz assen wir dann unsere letzten Essensvorräte.

Frisch gestärkt fuhren wir weiter hinunter ins Tal. Beim grünen Fleck, links am Hang, liegt das Dorf Sijuaya.

Die Landschaft war sehr imposant

Nach langer Abfahrt kamen wir unten im Tal an. Auf der anderen Talseite fuhren wir weiter dem Rio Tambo entlang.

Die verschiedenen Felsformationen waren beeindruckend.

In Quinstaquillas konnten wir erstmals seit Wochen wieder ein feines Nachtessen in einem Restaurant geniessen. Leider waren in Quinstaquillas die Hotels entweder geschlossen oder man wollte uns nicht. Wir haben dann kurzfristig unser Zelt auf dem Dorfplatz bei der Kirche aufgeschlagen. Dort verbrachten wir eine ruhige Nacht.

Nach dem Frühstück vor der Kirche machten wir uns an die Weiterfahrt. Die Landschaft war weiterhin sehr spannend und abwechslungsreich.

Vermehrt sah man in den Tälern grüne Oasen.

Die Region um Omate ist bekannt für Avocado- und Weinanbau. In Omate blieben wir zwei Nächte und genossen wieder mal ein bisschen Zivilisation.

Am 24. Juni fand in der ganzen Region ein Erntedankfest statt. Für die Umzüge wurden die Fahrzeuge mit Nahrungsmitteln geschmückt. Hier wurde gerade ein Wagen mit Avocados, Kartoffeln und Orangen dekoriert.

Diese Frau war mit ihrem dekorierten Esel und Hund auf dem Weg zum Erntefest ins nächste Dorf.

Unser Nachtlager schlugen wir kurz unterhalb des nächsten Passes auf. Die Abendstimmung war einfach herrlich.

Am nächsten Tag wurde die Gegend wieder grüner. Im terrassierten Gelände wurde Ackerbau und Viehwirtschaft betrieben.

Nun ging es mehrheitlich nur noch talwärts Richtung Arequipa. Der Vulkan Misti (5822 m.ü.M. rechts) und der Vulkan Chachani (6057 m.ü.M. der mittlere, der weissen Dreierkuppe) begrüssten uns schon von weitem.

In der Ferne sieht man schon die Stadt Arequipa (2300 m.ü.M).

Auf unserer Hotel-Terrasse in Arequipa haben wir seit langem wieder mal einen Apero genossen. Nun werden wir ein bisschen das Stadtleben geniessen und unsere Weiterreise planen.