Von Arequipa nach Puno

Nach der Kälte in der Wüste haben wir das angenehme Klima und das quirlige Leben in Arequipa sehr genossen. Arequipa wird als die „weisse Stadt“ bezeichnet. Den Namen verdankt die Stadt den hellen Häusern, die aus weissem Sillar-Vulkangestein erbaut wurden.

Arequipa ist die zweitgrösste Stadt in Peru und hat mehr als eine Million Einwohner. Das Zentrum gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Nik wollte seine Spanischkenntnisse verbessern und beschloss, hier für zwei Wochen einen Kurs zu belegen. Er hatte jeweils am Morgen vier Stunden Privatunterricht.

Für diese zwei Wochen fanden wir eine tolle kleine Wohnung in Zentrumsnähe. Nach einem halben Jahr Nomadenleben genossen wir es, mal wieder sesshaft zu sein. Es gab allerdings einiges zu tun: Die Ausrüstung hatte durch den vielen Sand und Staub stark gelitten. Die Reissverschlüsse am Zelt schlossen sich nur noch wiederstrebend. Kleider und anderes Material mussten geflickt und gereinigt werden. Wir wollten unsere Weiterreise detaillierter planen und natürlich durfte ein wenig faulenzen und gutes Essen nicht zu kurz kommen.

Während Nik im spanisch Kurs war, erkundete Ruth die Stadt oder besuchte den Markt „San Camilo“. Es ist unglaublich, wieviele Sorten Kartoffeln man hier kaufen konnte.

Die Auswahl von frischen Lebensmitteln war toll. Unsere Ernährung war in den vergangenen Wochen mangels Auswahl eher karg und einseitig. Wir genossen das grosse Angebot umso mehr und schlemmten uns quer durch das Früchte- und Gemüse-Sortiment.

Auch in diesem Markt gab es leckere, frische Jugos (Säfte) zu trinken. Ob Früchte oder Gemüse Drinks, die Auswahl war riesig.

Gleich um die Ecke gab es Kräuterläden. Das liess sich Ruth natürlich nicht entgehen um dort ein bisschen herum zu stöbern. Allein der Geruch der vielen Kräuter war ein Vergnügen.

Auch für die Vierbeiner wird hier gut geschaut. Wer Hunde oder Katzen besitzt, hat es nicht einfach, das richtige Futter für seinen Liebling auszuwählen.

Dies sind nicht etwa Kinderkleider. Nein, hier in Peru ist es weit verbreitet, die Vierbeiner in diverse Kleidchen zu stecken. Vielfach sieht man Hunde in den unterschiedlichsten Outfits herumlaufen. Manchmal sogar farblich abgestimmt mit den Besitzern.😜

Den Tieren scheint es egal zu sein, oder vielleicht haben sie sich einfach ihrem Schicksal ergeben.

Hunde sind bei den meisten Radreisenden ein grosses Thema. Es gibt die treuen Sorten. Sie folgen einem über viele Kilometer und lassen sich nur schwer abhängen.

Dann gibt es die Verfressenen. Kaum setzt man sich fürs Picknick irgendwo hin, tauchen sie plötzlich auf und hoffen auf ein Häppchen. Die faule Sorte lässt sich von ein paar Radfahrern nicht bei der Siesta stören.

Und dann gibt es leider auch noch die aggressiven Hunde. Manchmal wird man nur von einem, oft aber von mehren Hunden attackiert. Viele stellen sich schlafend, kaum ist man halbwegs an ihnen vorbei gefahren, stürmen sie wild bellend auf einen los. Abruptes Anhalten, mit einem Stock herumfuchteln oder so tun, als ob man einen Stein wirft, hilft in den meisten Fällen. Wir hatten mehrmals Glück, dass nur unsere Taschen gebissen wurden und nicht wir. Leider hatten andere Radfahrer nicht so viel Glück und mussten nach einer Hundeattacke in ärztliche Behandlung.

In Peru gibt es viele Spezialitäten zum Essen. Hier ein Stand vor der Markthalle mit Salteñas (Teigkrapfen mit Gemüse oder Fleisch gefüllt) und Papas Rellenas (mit gehacktem Rindfleisch gefüllte Kartoffelbällchen.)

Nik wollte unbedingt einmal Cuy probieren. Diese Riesenmeerschweinchen sind in Ecuador und in Peru eine beliebte Spezialität.

Inca Kola ist ein Getränk, welches im ganzen Land beliebt ist. Wir haben das natürlich auch ausprobiert. Geschmacklich erinnert es irgendwie an Kaugummi. Es wird eher nicht zu unserem Lieblings-Getränk werden.

Am Wochenende machten wir einen Ausflug mit dem Velo. Die Umgebung von Arequipa ist sehr trocken und wüstenähnlich.

Nur dort wo Ackerbau mit Bewässerung betrieben wird, oder ein Fluss vorbei fliesst, ist es grün. Die Sicht auf die umliegenden Berge war zum Teil durch den Staub in der Luft stark getrübt.

Ausserhalb Arequipa gibt es mehrere Sillar Steinbrüche. Unser Tagesziel war es, einen Sillar Steinbruch plus zusätzlich den Culebrillas Canyon zu besichtigen.

Hier wird das weisse Vulkangestein Sillar vielfach in mühsamer Handarbeit abgebaut und verschiedene Skulpturen daraus gehauen. Viele Gebäude in Arequipa sind aus diesem Stein erbaut.

Hier sieht man eine Kirche, welche aus Sillar erbaut wurde.

Gleich neben dem Steinbruch konnten wir zwei Kilometer durch den Culebrillas Canyon laufen.

Nach zwei tollen Wochen in Arequipa freuten wir uns auf neue Abenteuer. Unsere Zeit in Peru ging nach fast 100 Tagen dem Ende entgegen. Peru war für uns ein unglaublich schönes und abwechslungsreiches Land. Wir hatten so viele tolle Begegnungen mit den Menschen hier. Mit etwas Wehmut werden wir nun Peru verlassen, doch sind wir auch gespannt auf unser nächstes Ziel Bolivien.

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