Von Sajama nach San Pedro de Atacama

Von Sajama ging es zuerst ein paar Kilometer auf sandigen Pisten in Richtung Süden zur Hauptstrasse. Dabei genossen wir nochmals die Aussicht auf die schönen Berge.

Auf guten Strassen ging es danach flott weiter in Richtung Süden.

Bei einer Mittagspause in einem kleinen Dorf stolzierten zwei Lama Damen an uns vorbei. Neugierig wurden wir von Ihnen begutachtet.

In einer kleinen Ortschaft sahen wir zum ersten mal eine mobile Bank. Der Panzerwagen der Banco Union wurde von bewaffneten Sicherhetspersonal bewacht. Die Leute warteten geduldig auf dem Dorfplatz, bis sie ihre Bankangelegenheiten erledigen konnten. Die mobile Bank ermöglicht der Bevölkerung in abgelegenen Regionen, ihre Bankgeschäfte vor Ort zu tätigen. Wir fanden dies eine sehr kreative Lösung.

Vor Orinoca sahen wir das erste Mal eine Frau auf einem Velo. Normalerweise sieht man nur Männer oder Kinder auf sehr einfachen Velos fahren.

Evo Morales, der ehemalige Präsident von Bolivien, ist im Dorf Orinoca unter sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen.

In dieser Gegend wird vor Nandus auf den Strassen gewarnt. Nandus werden manchmal auch als südamerikanischen Strausse bezeichnet. Wir sind einigen von ihnen begegnet, die bei unserem Anblick eilig die Flucht ergriffen.

An einem Nachmittag wurde der Gegenwind immer stärker und entwickelte sich zu einem Sandsturm. Vor lauter Sand in der Luft konnten wir kaum noch etwas sehen. Neben einer Strasse fanden wir einen halbwegs windgeschützten Platz für unser Zelt. In der Nacht bildete sich im Zelt manchmal Kondenswasser. Am Morgen mussten wir dann die Schlafsäcke und das Zelt zuerst an der Sonne trocknen lassen.

Dass die Nächste machmal ziemlich kalt sein können, sieht man hier schön am teilweise gefrorenen Fluss.

Auf dem Weg nach Uyuni sind wir an einem Meteoriten-Krater vorbei gefahren. Es ist sehr wenig über diesen Krater bekannt. Die Größe ist aber beeindruckend. Es muss ziemlich geknallt haben, als der Meteorit hier einschlug.

Abends war es manchmal eine Herausforderung einen windgeschützen Platz fürs Zelt zu finden. Nach Sonnenuntergang liess der Wind meistens etwas nach. Die Abendstimmungen waren oft sehr schön und wir genossen die letzten Sonnenstrahlen. Sobald die Sonne weg war, fielen die Temperaturen markant und wir krochen dann gerne in unsere warmen Schlafsäcke.

In dieser sandigen, kalten Gegend wächst ausser Quinua und ein paar Kartoffeln nicht mehr viel. Als Nutztiere werden hier nur noch Lamas gehalten. Wir staunten immer wieder, wie genügsam und robust diese Tiere sind.

Am Rand des Salar de Uyuni haben wir in einem Salzhostal übernachtet. Das ganze Haus wurde mehr oder weniger aus Salzblöcken gebaut. Sogar der Boden, die Tische und die Stühle bestanden aus Salz.

Am Morgen ging es dann bei kalten Temperaturen auf den Salar de Uyuni. Gemäss Wiki ist der Salar die grösste Salzpfanne der Erde.

Salz soweit das Auge reicht. Für uns war es ein ungewohntes Gefühl darauf zu fahren. Eigentlich fühlte es sich eher wie Schnee an.

Zwischendurch machte Ruth ein bisschen Velo-Yoga.

Die Distanzen sind hier sehr schwierig einzuschätzen. Von weitem sieht man schon das Ziel, doch die Strecke zieht sich wie Kaugummi. Teilweise war es recht ruppig zum Fahren.

Der Salar de Uyuni ist eine bekannte Touristenattraktion. Viele Touristenbüros bieten ein- bis mehrtägige Touren zum Salar de Uyuni und Umgebung an. Dementsprechend herrscht den ganzen Tag reger Verkehr auf dem Salar. Mitten auf dem Salar gibt es kleine Inseln. Eine davon ist die Isla Incahuasi. Dort gibt es unzählige Kakteen zu bestaunen. An einem kleinen Kiosk konnten wir eine Suppe essen. Viele Tourenanbieter nehmen das Essen selber mit. Sie stellen dann Tischgarnituren mit weissem Tischtüchern auf und die Gäste können dann auf dem Salar ihr Mittagessen geniessen.

Um den Salar de Uyuni zu durchqueren, brauchten wir zwei Tage. Die Nacht verbrachten wir mitten auf dem Salzsee. Das war ein ganz spezielles Erlebnis für uns.

Der Tourismus ist in dieser Region eine wichtige Einnahmequelle. Auf dem Salar ist daher oft ziemlich viel Betrieb.

Nach dem Salar de Uyuni fuhren wir in die nahe gelegene Stadt Uyuni. In einem tollen Hostal verbrachten wir ein paar erholsame Tage.

Am 6. August 2025 feierte Boliven 200 Jahre Unabhängigkeit von Spanien. Das Fest wurde auch in Uyuni mit vielen Paraden und Musik gefeiert.

Für Nik war das ein Grund, die bolivianische Spezialität Pique Macho zu geniessen.

Hier hat jemand seine Kreativität an einem Hund ausgelebt.

Jeden Abend wurden rund um den Hauptplatz von Uyuni Tänze eingeübt. Eine Gruppe Frauen stand einer Gruppe von Männern gegenüber. Abwechseld tanzten sie zur Musik. Man spührte die Freude und Motivation dieser jungen Leute. Es machte richtig Spass ihnen zuzuschauen.

Ein wenig ausserhalb von Uyuni gibt es einen Eisenbahnfriedhof. Bis 1940 war Uyuni ein wichtiges Einsenbahnzentrum. Nachdem die Minen in der Umgebung geschlossen wurden, kam auch der Eisenbahnverkehr fast zum Erliegen. Über hundert Lokomotiven wurden einfach vor der Stadt in der Wüste abgestellt und rosten nun vor sich hin.

Die abgestellten Lokomotiven ergeben ein skurriles Bild in der Wüstenlandschaft ab. Der Eisenbahnfriedhof hat sich zu einer Touristenattraktion entwickelt.

Gleich neben den rostenden Loks konnte man verschiedene Skulpturen bestaunen.

Gut erholt ging es nach ein paar Tagen weiter in Richtung Südwesten. Diese Etappe führte uns zu verschiedenen Lagunen an der Grenze zu Chile. Wir wussten von anderen Radreiseberichten, das diese Route sehr herausvordernd sein würde. Wir führten ca. für 8 Tage Essen mit uns. Wasser nahmen wir jeweils für ca zwei Tage mit. Die ersten 2 Tage waren die Strassenverhältnisse noch recht gut.

Oft übernachteten wir im Zelt, zwischendurch gönnten wir uns aber auch eine Unterkunft. Die Unterkünfte waren sehr einfach und nicht geheizt. Meistens konnten wir in der Unterkunft auch Essen. Die Lagunenroute ist eine Touristenattraktion und wird von vielen Tourenanbieter mit Ihren Landcruisern befahren. Oft brachten die Tourenguides das Essen gleich selber mit und servierten es ihren Gästen am Abend.

Die Strassen sind zum Teil in einem erbärmlichen Zustand und ohne Geländewagen oft nur schwer befahrbar. Umso mehr waren wir über diesen Linienbus erstaunt. Die Strecke ist für einen Bus sicher eine grosse Herausforderung.

Abends stellten wir unser Zelt im Windschatten eines verlassenen Bauernhofes ab. Überraschend bekamen wir von einer Gruppe Lama Damen Besuch. Neugierig wurden wir gemustert. Irgendwann verloren sie das Interesse an uns und zogen gemütlich weiter.

Die Landschaft im Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa war manchmal eher eintönig, manchmal wieder sehr spannend.

An einem Fluss konnten wir unsere Füsse ein bisschen baden. Das Wasser war ziemlich kalt und die Steine im Fluss pieksten unangenehm. 😜

In der kleinen Ortschaft Quetena Chico haben wir eine Nacht verbracht. Von dort ging es hinauf zu einem Pass auf 4800 m.ü.M.

An Vormittag kamen wir noch recht gut voran. Gegen Mittag wurden die Strassenverhältnisse immer schlechter und der Wind wehte immer heftiger. Wir kamen nur noch langsam voran. Es wurde schwierig, einen windgeschützen Platz in dieser weiten Fläche zu finden. Oben auf dem Pass auf 4800 m.ü.M. fanden wir einen kleinen Steinhaufen. Wir haben diesen zu einem Windschutz für unser Zelt ausgebaut. Der Wind wehte immer stärker und wir waren sehr froh, um diesen Schutz. In der Nacht liess der Wind etwas nach und wir schliefen trotz Kälte und Höhe erstaunlich gut.

Je näher wir der chilenische Grenze kamen, desto mehr Schneeresten trafen wir an. Der sogenannte Büsserschnee bekommt seine typische Form durch ungleichmässiges Abschmelzen bei starker direkter Sonneneinstrahlung und geringer Luftfeuchtigkeit.

Am nächsten Tag ging es weiter bei starkem Wind und ziemlich viel Verkehr. Wir wurden teilweise regelrecht eingepudert.

Die Desierto de Salvador Dalí ist ein Teil des Nationalparks und bekannt für die Steinformationen. Hier befindet sich auch der Árbol de Piedra. Auf uns wirkte die Gegend wie eine Mondlandschaft.

Die Abfahrt zur Laguna Chalviri war ziemlich holprig. Jeder konnte seine eigene Fahrspur wählen. Die Spuren waren jedoch alle in einem erbähmlichen Zustand.

Bei der Laguna Chalviri gibt es Thermalquellen. Die Touristen gehen dort in Scharen baden. Uns hat das nicht wirklich gereizt.

Am nächsten Tag ging es weiter durch bizarre Gegenden. Die Pisten auf den Abfahrten waren allerdings sehr sandig. Man konnte zum Teil richig sliden. 😃

In der Nähe der Lagunen sahen wir immer wieder Vicunjas. In dieser Region haben sich die normalerweise scheuen Tiere an den Verkehr gewöhnt und liefen nicht davon.

Die Laguna Blanca war die letzte der vielen Lagunen, auf unserem Weg zur chilenischen Grenze. Auch hier hatte es viele Flamingos und Vicunjas.

Wegen dem starken Wind haben wir an der Laguna Blanca ein Zimmer in einem Hostal genommen. In diesem Hostal gab es kein fliessendes Wasser. Zum Waschen und fürs WC wurde ein grosser Kübel mit Wasser ins Badezimmer gestellt.

Nach einer windigen Nacht ging es weiter in Richtung Chile. An diesem Morgen wehte der Wind schon außergewöhnlich stark. Wir entschlossen uns, so schnell wie möglich aufzubrechen, um die 11 Kilometer zur chilenischen Grenze möglichst schnell zu erreichen.

Man sah über den Grenzbergen zu Chile schon von weitem eine Wolkenwand, welche einen Wetterumschwung ankündigte.

An der bolivianischen Grenze waren wir an diesem Tag alleine. Wegen den aktuellen Wahlen und dem schlechten Wetter waren fast keine Touristengruppen unterwegs. Vom bolivianischen Grenzposten mussten wir noch 5 Kilometer mit starkem Gegenwind zum chilenischen Zoll fahren.

Dort mussten wir sogar Formulare für die Einfuhr der Velos ausfüllen. In Chile darf man diverse Lebensmittel nicht einführen. Darum wurde unser Gepäck wie am Flughafen gescannt. Die Beamten waren aber sehr freundlich und hilfsbereit. Nachdem wir das Einreiseprozedere hinter uns hatten, machten wir uns an die mehr als 2000 Höhenmeter lange Abfahrt hinunter nach San Pedro de Atacama. Es war bitter kalt und nieselte schon leicht. Ein heftiger Sturm war im Anzug. Wegen dem starken Gegemwind mussten wir nur selten bremsen. In San Pedro war es dann um einiges wärmer. Doch auch dort nahm der Wind im verlauf des Tages immer mehr zu und wurde zu einem Sandsturm. Der Paso de Jama Richtung Argentinien wurde wegen dem Sturm für mehrere Tage komplett gesperrt.

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