Obwohl wir in Mendoza einiges zu erledigen hatten, konnten wir uns gut erholen. Diese gemütliche und doch lebendige Stadt hat uns sehr gut gefallen. Aber nach ein paar Tagen zog es uns wieder auf unsere Velosättel.

Die ersten 15 Kilometer aus der Stadt fuhren wir auf guten Velowegen. An diesem Sonntag fand gerade ein Volkslauf statt. Wir mussten immer wieder LäuferInnen überholen, um vorwärts zu kommen.

Wir befanden uns mitten im grössten Weinanbaugebiet von Argentinien. Darum wollten wir ein Weingut aus der Nähe anschauen. Online hatten wir eine Führung plus Degustation gebucht. Heute war also Genussradeln angesagt. Unser Ziel war Ojo de Agua, das Weingut von Dieter Meier in der Nähe von Mendoza. Einige mögen sich vielleicht noch an Yello erinnern. Dieter Meier betreibt neben dem Weingut auch eine Rinderfarm in Argentinien.

Auf dem Weingut genossen wir eine ausführliche und spannende Führung. Der Wein wird hier in Stahltanks, Beton-Eiern und Holzfässern gelagert.

Ojo de Agua ist sehr schön gelegen mit einem herrlichen Ausblick auf Schneeberge. Die Weinlese erfolgt im Februar / März mit einer hochmodernen Maschine.

Nach der spannenden Führung ging es ans Degustieren.

Bei Vogelgezwitscher und herrlichem Ausblick genossen wir die verschiedenen Weine. So lässt es sich Leben. Prost……

Leider hatten wir unser Tagesziel noch nicht erreicht und machten uns am späteren Nachmittag schon ziemlich angesäuselt an die Weiterfahrt. Leider galt es bei ziemlich warmen Temperaturen noch einige hundert Höhenmeter zu erklimmen. Wir fuhren schon mit grösserem Elan die Berge hoch.

Irgendwann war der Alkohol ausgeschwitzt und wir hatten Tupungato erreicht. Unser Campingplatz lag inmitten von vielen Bäumen und war sehr idyllisch. Hier in Argentinien werden Campingplätze meistens auch als Grillplätze für die Bevölkerung genutzt. An Wochenenden werden die Plätze von Familien regelrecht überschwemmt. Man sitzt zusammen, plaudert, hört Musik und grilliert. Auch an diesem Sonntag hatte es bei unserer Ankunft viele Familien, die am Grillieren waren. Die letzen fuhren gegen 20:00 Uhr nach Hause. Danach herrschte angenehme Ruhe und wir mussten den Campingplatz nur noch mit ein paar Hunden teilen, die unser Zelt brav bewachten.

Am nächsten Tag ging es weiter durch kleine, ruhige Dörfer. In Pareditas übernachteten wir auf einem kleinen Campingplatz gleich am Ende Dorfes.

In dieser Region gibt es neben Weinanbau auch viele Obstplantagen. Hier fuhren wir an blühenden Birnbäumen vorbei.

Weiter südlich wurde die Landschaft wieder trockener und man sah den Verlauf der Strasse schon Kilometer im voraus.

Durch ganz Argentinien fuhren wir an vielen kleinen Gedenkstätten vorbei. Es gab unterschiedliche Schreine. Bei denjenigen mit den roten Fahnen, wird dem argentinischen Volksheiligen Gauchito Gil gedacht. Er war so etwas, wie der Robin Hood von Argentinien.

Bei den anderen Schreinen findet man oftmals sehr viele Flaschen mit Wasser. Hier wird Difunta Correa verehrt. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann in der Wüste verdurstet. Nur Ihr Baby, das an Ihrer Brust trank, hatte überlebt.

Zwischendurch kamen wir an friedlich grasenden Pferden vorbei, die bei unserem Anblick eilig die Flucht ergriffen.

An diesem Abend schliefen wir wortwörtlich unter der Brücke. Der Platz lag direkt am Rio Diamante. Hier konnten wir uns und unsere verschwitzen Kleider waschen, was nach einem langen Tag sehr angenehm ist. Leider streikte an diesem Abend unser Benzinkocher. Alles auseinander schrauben und reinigen nützte nichts. Unser Nachtessen bestand daher aus Haferflocken, Brot und Käse.

Die Landschaft war sehr faszinierend. Die trockene Wüstenlandschaft mit den Schneebergen im Hintergrund bildeten einen interessanten Kontrast.

In El Sosneado mieteten wir für eine Nacht eine Cabaña. Diese kleine Häuschen sind hier weit verbreitet. Der Wind wehte hier wieder recht stark und so war die Unterkunft für uns perfekt. Im Dorfladen konnten wir noch neue Lebensmittel einkaufen. Nik zerlegte nochmals unseren Benzinkocher und brachte ihn wieder zum Laufen. 🤗 Bei milden Temperaturen genossen wir am nächsten Morgen unser Frühstück draussen an der warmen Sonne.

Weiter ging es durch wüstenartige Landschaften. Die Orientierung war hier recht einfach. Gute Weitsicht mit endloser Strasse….

Am Nachmittag erreichten wir die Stadt Malargüe. In einem Kaffee an der Sonne warteten wir darauf, bis wir unsere kleine Wohnung beziehen konnten.

Abends genossen wir wieder feines Essen.

Der Zustand der Autos in Südamerika ist oft erstaunlich. Vom teuren Luxusauto bis zu uralten Modellen ist hier alles vertreten. Teils hatten wir bedenken, dass die Autos beim Vorbeifahren gleich auseinander fallen könnten.

Die Ruta 40 führte uns wieder mehrheitlich durch trockene Landschaften mit Blick auf Schneeberge.

Kurz vor Bardas Blancas sahen wir seit langem wieder mal Flamingos.

Bei Rückenwind fuhren wir am nächsten Tag die ersten 20 Kilometer noch auf Asphalt. Danach hatten wir gut 80 Kilometer Ripio (Schotterstrassen) vor uns. Gemäss Berichten von anderen Radreisenden sollte die Strasse in sehr schlechtem Zustand sein. Da wir uns schon einiges aus Bolivien gewöhnt waren, konnte uns diese Herausforderung nicht abschrecken.

Unterwegs trafen wir Felipe, einen Radreisenden aus Brasilien. Zusammen fuhren wir über die teils raue Schotter- und Wellblechpiste. Die Landschaft war fantastisch und die Anstrengung hat sich alleweil gelohnt.

Am Strassenrand sahen wir immer wieder Pferche für Tiere. Diese werden oft aus Holzpfosten und Ästen erstellt.
In dieser Region gibt es viele Ziegeherden. Gauchos, hoch zu Pferd, treiben die Herden durch die Gegend.

Die Strasse führte über lange Strecken dem Rio Grande entlang. Hier zwängt sich der Fluss durch eine Schlucht aus Lavagestein.

Wie es sich als richtige Touris gehört, machten wir natürlich auch ein Selfie mit ein bisschen Hintergrund.

Hier nochmals der Rio Grande im offenen Flussbett. Es war recht warm an diesem Nachmittag und ein Bad im Rio Grande erschien uns sehr verlockend. Wir hatten aber unser Tagesziel noch nicht erreicht und fuhren nach einer Apfelpause schwitzend weiter.

Ein paar Stunden später holten wir unser Bad im kühlen Rio Grande nach und genossen zusammen mit Felipe den schönen Zeltplatz am Fluss.

Weil es noch schön warm und sonnig war, nutzten wir die Gelegenheit, unsere Kleider zu waschen. Zum trocknen drapierten wir die Wäsche über einem Busch.

Die Farben und Felsstruckturen faszinierten uns immer wieder aufs Neue.

Die Strasse führte uns wieder durch trockene hügelige Landschaften.

Danach kamen wir an kleinen Seen mit weidenden Kühen vorbei, bis die Landschaft wieder sehr trocken und karg wurde.

An diesem Nachmittag hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen und kamen nur langsam voran. Durch den starken Wind gab es am Himmel interessante Wolkenformationen, die wie Ufos aussahen. Wasser gab es in dieser trockenen Gegend fast keines. Umso mehr freuten wir uns über diesen Platz mit Wasser und Windschutz. Als der Wind am Abend nachließ, kamen leider die fiesen kleinen Stechfliegen und machten uns das Leben schwer. Wir flüchteten nach dem Nachtessen in unser Zelt und machten es uns dort gemütlich.

Am nächsten Tag starteten wir bei angenehmen Temperaturen und ohne Wind. Wir kamen gut voran und erreichten bald den ersten Pass. Nach einer kurzen Abfahrt ging es nochmals bergauf. Ab dort fing der Wind wieder an zu blasen. Zuerst kam er von der Seite und irgendwann direkt von vorne. Wir mussten kräftig in die Pedale treten, um noch vorwärts zu kommen. Auf dem nächsten Pass blies uns der Wind fast von den Rädern. Zum Glück gab es nur wenig Verkehr, so dass wir mit unserem schwankenden Fahrstiel niemand in Gefahr brachten. Sogar auf der Abfahrt mussten wir in die Pedalen treten, um vorwärts zu kommen.

Diese Blumen am Strassenrand waren ein richtiger Hingucker in der kargen Landschaft.

Ein paar Kilometer vor Chos Malal machte die Strasse eine starke Biegung und wir hatten die letzten Kilometer Rückenwind vom Feinsten.

Chos Malal liegt ungefähr in der Mitte der Ruta 40.

In der Ortschaft verbrachten wir zwei Nächte und liessen es uns Gutgehen. Nik verdrückt hier ein währschaftes Nachtessen.

Mit Blick zurück in Richtung Anden verliessen wir Chos Malal. Die Gegend war abwechslungsreich und wir kamen an diesem Tag gut voran.

Dieser Picknick Unterstand nutzten wir an diesem Abend als Zeltplatz. Tische, Bänke und ein Wasserhahn mit Trinkwasser boten ideale Bedingungen für uns.

Nun sind wir am obersten Zipfel von Patagonien angekommen.

Zwischendurch legten wir immer mal eine Trink- oder Apfelpause ein. Die Argentinier sind sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Einige Autos hielten an und man fragte uns, ob wir Wasser oder sonst etwas brauchen. Bei starkem Wind wurden wir sogar gefragt, ob wir im Pick Up mitfahren möchten. Viele winkende Hände und freudiges Hupen mit Daumen hoch begleiteten uns bis jetzt auf der Ruta 40.

Am frühen Nachmittag kamen wir in Las Lajas an. Dort stellten wir auf dem örtlichen Campingplatz unser Zelt auf.

Die Ortschaft ist ein Oasendorf mit breiten Strassen und vielen Bäumen. Es gibt genug Platz für Stassen und Häuser. Verdichtetes Bauen ist hier ein Fremdwort.

Die öffentlichen Grünflächen werden zum Teil mit Lastwagen bewässert. Ansonsten kommen Sprinkleranlagen oder Gartenschlauch zum Einsatz.
Laut Wetterbericht waren für die kommenden zwei Tage sehr starke Winde angesagt. Daher verschoben wir unsere Weiterfahrt und zogen vom Campingplatz in eine Wohnung um. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir die Zeit mit Lesen, Waschen und Routen planen.

Hier sieht man unsere Route von Mendoza nach Las Lajas.