In San Pedro de Atacama genossen wir ein paar ruhige Tage. Endlich wieder wärmere Temperaturen, feines Essen und gute Infrastruktur. Wie hatten wir das vermisst. Die ersten zwei Tage wehte allerdings ein stürmischer Wind. Der Passo Jama Richtung Argentinien musste wegen dem starken Wind und Schneefall einige Tage gesperrt werden. Ein paar Argentinier sassen deshalb in unserem Hostal fest und konnten nicht nach Hause.

San Pedro de Atacama ist eine kleine Stadt mitten in der Wüste. Sie ist der Ausgangspunkt für viele Touren in die Atacamawüste.

Der Ort ist sehr touristisch. Unzählige Tiendas und Restaurants reihen sich aneinander. Alles ist für den Tourismus ausgelegt. Unser Hostal lag etwas abseits und so konnten wir dem Rummel etwas ausweichen.

Nach dem vielen Schlemmen war wieder etwas Bewegung angesagt. In der Nähe von San Pedro liegt ein kleiner Canyon. Den wollten wir mit den Velos auskundschaften. Mit einer kleinen Ausnahme war alles gut fahrbar.🤪

Wir erklommen einen kleinen Aussichtspunkt. Von dort hatten wir eine eindrucksvolle Aussicht auf die Umgebung.

Von San Pedro de Atacama (Chile) wollten wir über den Paso Jama nach Argentinien fahren. Der Aufstieg von San Pedro zum Grenzübergang Hito Cajon (Chile / Bolivien) beträgt mehr als 2000 Höhenmeter. Die Strasse ist stark befahren und wir hatten daher keine Lust, diesen Teil mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir organisierten für diese Teilstrecke einen Pick-Up. Als wir oben ausstiegen, wehte uns ein eisiger Wind entgegen. Auf dem ersten Teil Richtung Jama hatten wir Rückenwind und kamen flott voran. Nach einer grossen Kurve kam der Wind mit voller Wucht von der Seite und fegte uns fast von den Velos. So wollten wir nicht weiter fahren und machten kurzerhand Autostopp. Wir hatten Glück und eine Touristenfamilie nahm uns mit Ihrem Pick-Up zwanzig Kilometer mit. Von dort hatten wir wieder Rückenwind.

Für die Mittagsrast fanden wir etwas Windschutz hinter einer Mauer. Hier konnten wir relativ ungestört picknicken und eine kleine Siesta einlegen.

Auch in dieser Gegend gab es wieder schöne Lagunen zu bestaunen.

Dank Rückenwind erreichten wir noch am gleichen Tag die Ortschaft Jama an der argentinisch/chilenischen Grenze. Die Zollformalitäten konnten wir relativ schnell erledigen. Hier in Argentinien gilt eine andere Zeitzone und so war es nach der Grenze plötzlich eine Stunde später. Wir bezogen gleich neben einer grossen Tankstelle ein Zimmer. Zelten war bei den sehr kalten Temperaturen und dem starkem Wind für uns kein Thema. Im Tankstellenshop konnten wir ein paar Dollar in argentinische Pesos umtauschen.

Am Morgen standen auf der argentinischen Seite schon unzählige Lastwagen und warteten, bis die Grenze öffnete. Der Passo Jama wurde aus Sicherheitsgründen über Nacht gesperrt.
Während dem Frühstück im Tankstellenshop kamen wir mit einem Mann ins Gespräch. Er stammt aus Kolumbien und ist seit längerem mit seinem umgebautem Mototaxi und zwei kleinen Hunden in ganz Südamerika unterwegs.

Mit viel Rückenwind kamen wir an diesem Morgen wieder super voran. An einem windgeschützten Platz machten wir Mittagsrast. In der Ferne sahen wir allerdings grosse Staubwolken. Als wir weiterfahren wollten, stoppte ein Lastwagenfahrer und meinte, wir könnten auf keinen Fall weiterfahren. Mit dem Velo sei es viel zu gefährlich durch den Sandsturm zu fahren.

Umkehren war für uns keine Option und weiterfahren auch nicht. So machten wir ein weiteres mal Autostopp. Nach einiger Zeit hielt tatsächlich ein Lastwagen an und wir durften unsere Fahrräder aufladen. Sebastian war unsere Rettung an diesem stürmischen Tag. ❤️lichen Dank fürs Mitnehmen 🚛 und die interessanten Gespräche.🤗

Die Sicht wurde mit jedem Kilometer schlechter und es lagen zum Teil bis zu 20 cm Sand auf der Strasse. Leider gab es auch einen Auffahrunfall mit PW und Lastwagen. Mit dem Fahrrad in so einen Sturm zu geraten, wäre verheerend gewesen.
Ein paar Kilometer weiter war der Spuck auch schon wieder vorbei und es schien als ob es nie einen Sturm gegeben hätte. Windgeschützt genossen wir die Weiterfahrt im Lastwagen von Sebastian. Er konnte uns viel von der Umgebung und von seiner Arbeit erzählen. Die Zeit verging wie im Flug. Eigentlich war unser Plan in der Ortschaft Susques auszusteigen. Der Ort war aber nicht sehr einladend und so fuhren wir weiter bis Purmamarca.

Nach dem Abra Poterillos gab es eine lange, imposante Abfahrt hinunter nach Purmamarca.

Purmamarca ist ein kleiner Touristenort und bekannt für seine farbigen Felsen. Hier steigen am Tag ganze Scharen von Touristen aus und laufen durch die kleine Ortschaft. Wir übernachteten in einem kleinen Hostal.

Am nächsten Morgen unternahmen wir eine kleine Wanderung und bestaunten die farbige Felsen in der Umgebung.

Die verschieden Farben der Berge waren sehr faszinierend und je nach Tageszeit wirkten die Farben noch intensiver.

Nach dem morgendlichen Rundgang machten wir uns an die Weiterfahrt nach San Salvador de Jujuy. An diesem Sonntag herrschte viel Ausflugsverkehr und wir waren froh, als wir am Nachmittag in unserem Hostal ankamen.

San Salvador de Jujuy liegt auf ca 1200 m.ü.M. und ist die Hauptstadt der Provinz Jujuy. Das Klima ist hier sehr mild.

Es fühlte sich an wie Frühling in der Schweiz. Die Bäume blühten, Vögel zwitscherten und es war herrlich warm.

Von San Salvador de Jujuy nach Salta wollten wir wegen dem Verkehr nicht auf der Hauptstrasse fahren. Die ersten 30 Kilometer unserer Route verliefen auf guten Naturstrassen und wir kamen (trotz Plattfuss von Nik 😳) gut voran. Danach wurde die Strasse zunehmend schlechter. Das Weiterfahren wurde recht ruppig und wir kamen nur noch langsam voran.

Ein paar Kilometer vor unserem Etappenziel standen wir plötzlich vor einem verschlossenem Tor. Umkehren kam nicht in Frage. Also hiess es Gepäck abladen und alles über das Tor verfrachten. Mit vereinten Kräften hatten wir das relativ schnell geschafft. Alles aufladen und weiter ging die Fahrt. Die letzten Kilometer ging es bergab und wir freuten uns auf unseren Campingplatz. Kurz vor dem Ziel wurde die Abfahrt durch einen Plattfuss von Ruths Velo gestoppt. Aber auch das Problem war irgendwann behoben.

Nach einem feinen Nachtessen waren die Strapazen des Tages schnell vergessen. Auf unserem schönen Zeltplatz genossen wir die herrliche Abendstimmung.

Am nächsten Tag legten wir die restlichen Kilometer nach Salta zurück und verbrachten in einem gemütlichen Hostal ein paar schöne und erholsame Tage. Diese farbige Kirche hat uns gut gefallen. Mal was anderes als immer weiss.

Die Region Salta ist bekannt für gute Weine. Wir wollten natürlich testen, ob die wirklich so gut sind. Mmmmmm…🤪 (sie sind wirklich gut…)

Das Essen in Argentinien ist hervorragend. Nach Bolivien genossen wir die grosse Auswahl und fühlten uns wie im Schlaraffenland. Leider Essen sie hier abends sehr spät. 20:00 Uhr ist in Argentinien eher früh. Viele Restaurant öffnen zum Teil erst um 21:00 Uhr. Für uns war das eine grosse Umstellung. Unsere Schweizer-Mägen wollten meisten schon um 18:00 Uhr was zu futtern.

Nach so viel Essen und Faulenzen war es Zeit, uns wieder ein bisschen zu bewegen. Weiter ging es Richtung Cachi.

Die Flora und Fauna war sehr spannend. Wir bestaunten die Vielfalt an Vögeln die es hier gibt. Picklige Bäume mit baumwollähnlichen Bommeln säumten den Strassenrand. (wir haben noch nicht herausgefunden wie sie heissen)

In einem kleinen Dorf fand gerade ein Fest mit lokaler Musik und traditionellen Reitern statt.

An einem Fluss schlugen wir unser Zelt auf. Bei milden Temperaturen genossen wir die Abendstimmung und bestaunten den Sternenhimmel. Für uns ein ungewohnter Luxus, da wir davor wegen der Kälte abends gerne ins Zelt und in die warmen Schlafsäcke krochen.

Am Morgen wurden wir von Kappenblauraben geweckt. Vier bis fünf von ihnen waren auf Nahrungssuche und machten dabei ziemlichen Lärm.

Weiter ging es ins Tal hinein zum Abra Piedra del Molino.

Am Strassenrand tauchten die ersten Kakteen auf.

Je höher wir kamen, desto stärker wurde der Wind. Wir fanden bei einem verlassenen Gebäude einen windgeschützten Zeltplatz.

Am nächsten Tag ging es auf einer Naturstrasse bei herrlichem Wetter weiter hinauf zum Pass. An den Staubwolken sahen wir die Autos schon von weitem kommen.

Bei einem Aussichtspunkt am Strassenrand trafen wir auf einen schlafenden Zeitgenossen. Der Fuchs hatte wohl eine strenge Nacht uns liess sich durch uns nicht stören.

Oben auf dem Abra Piedra del Molino genossen wir die herrliche Aussicht und kauften lokalen Ziegenkäse fürs Mittagessen.

Das Panorama war wunderschön.

Hier beginnt auch der Nationalpark Los Cardones. Er wurde nach der Kakteenart Cardón benannt.

Die Cardónes werden bis zu 300 Jahre alt und können 12 Meter hoch werden.

Kleine Nachmittagspause beim Kakteenwald.🌵

Nach der Nachmittagspause kamen wir unserem Tagesziel Cachi immer näher. Der kleine Touristenort ist auch bekannt für guten Wein, Essen und rote Paprika. Diese werden jeweils nach der Ernte in grossen Mengen getrocknet und gemahlen.

Wir schlemmten uns durch die lokale Speisekarte. Nik geniesst hier eine Cazuela de Cabrito.

In Cachi trafen wir auf die Ruta 40, eine der längsten Fernstrassen der Welt. Von diesem Punkt aus sind es nur noch 4509 km bis ins südliche Patagonien.

Weiter ging es in Richtung Süden. Es bleiben ja nur noch gut 4500 kM.

Die Umgebung war sehr trocken, ausser in Flussnähe oder dort, wo für die Landwirtschaft bewässert wird.

Die Ziegenhaltung ist hier wieder vermehrt verbreitet.

Dieser Teil der Ruta 40 war für Velofahrer sehr unangenehm. Sand und Wellblechpisten erschwerten uns das Vorwärtskommen.

Vermehrt kamen wir an kleinen Weinanbaugebieten vorbei.

Nach Angastaco veränderte sich die Landschaft markant. Hier beginnt die Quebrada de Las Flechas mit ihren bizarren Felsformationen.

Das Gebiet wurde 1995 zum Naturdenkmal von Angastaco erklärt.

Die Farben und Formen der Felsen machten die Strecke zu einem abwechslungsreichen Erlebnis.

Unser treuer Begleiter der Wind war auch an diesem Nachmittag wieder am Blasen und steigerte sich zu einem kleinen Sandsturm. Zum Glück schob er uns von hinten etwas an, so dass wir etwas zügiger voran kamen.

Nach der sehr schlechten Naturstrasse konnten wir die restlichen 25 Kilometer nach Cafayate auf gutem Asphalt zurück legen. Es fühlte sich fast an wie fliegen.

Rebstöcke so weit das Auge reicht. Wir waren im Weingebiet Cafayate gelandet und freuten uns schon auf einen guten Apero.

In Cafayate wollten wir ein paar Tage bleiben und schauen, was der Ort so zu bieten hatte.